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(Besonders Krank ist das in den beiden vorletzten Absätzen beschriebene Spiel/Mod)
Aufstand im KZ und Schüsse an der Mauer
Kurz vor der Veröffentlichung des Serious Games 1378 km gibt es neue Proteste: Die Bundestagsfraktion von CDU und CSU sieht in dem Grenzzaun-Actionspiel ein "banales Killerspiel". Fast gleichzeitig stellt ein israelisches Mod-Team sein Projekt vor - das noch mehr Angriffsfläche bietet.
Bereits im Oktober 2010 sollte 1378 km erscheinen - eine Mod auf Basis von Half-Life 2, in der Spieler am 1.378 Kilometer langen deutsch-deutschen Grenzzaun antreten. Nach vielen Protesten, unter anderem von der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft, soll das Serious Game nun am 10. Dezember 2010 um 23 Uhr über die offizielle Webseite zugänglich sein. Vorher soll an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe eine öffentliche Diskussion stattfinden: Dabei wollen unter anderem Jens M. Stober, Medienkunststudent und der Macher von 1378 km, und der Philosoph Peter Sloterdijk erklären, welche Absicht hinter dem Programm steckt und warum die Hochschule die Veröffentlichung trotz der Proteste unterstützt.
Der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, protestiert weiterhin gegen die Veröffentlichung des Spiels: "Man leistet der Brutalisierung Heranwachsender Vorschub. Was als Computerspiel mit Aufklärungsabsicht propagiert wird, ist in Wirklichkeit ein banales Killerspiel im historischen Rahmen. Damit stellt man gleichzeitig die anerkannte und historisch korrekte Arbeit der Gedenkstätten sowie der Bundesstiftung Aufarbeitung und der Stiftung Berliner Mauer infrage."
Noch heftigere Reaktionen könnte ein anderes Computerspiel mit ebenfalls historischem Szenario auslösen, das jetzt der Öffentlichkeit präsentiert wurde: Ein Team von Moddern, die laut der US-Seite Kotaku.com aus Israel stammen, stellt im Internet sein Projekt Sonderkommando Revolt vor. Das basiert auf der Engine von Wolfenstein 3D und schickt den Spieler im Jahr 1944 nach Auschwitz, wo er als Anführer bei einem Aufstand antritt - den es tatsächlich gegeben hat.
Soweit das aus dem bislang veröffentlichten Material ersichtlich ist, soll Sonderkommando Revolt den Holocaust weder absichtlich verharmlosen noch verleugnen. Im Gegenteil: Von der Gaskammer bis zum Krematorium wird kein fürchterliches Detail ausgespart. Aber eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema ist nicht erkennbar. Die Entwickler scheinen sich in erster Linie für Grafikeffekte zu interessieren.
Bei 1378 km informieren immerhin kurze Texte über die damalige politische und gesellschaftliche Lage. Wer einen Todesschuss landet, bekommt zwar einen Orden - wird aber dann ins Jahr 2000 teleportiert und erlebt im Schnellverfahren einen Mauerschützenprozess.
Quelle:
http://www.golem.de/1012/80035.html